Das Schmetterlingskind als Kindergartenkind
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Kann mein Schmetterlingskind die Kita besuchen?
Erreicht Ihr Kind das Kindergartenalter, fragen Sie sich, ob Sie es vielleicht erst zu einem späteren Zeitpunkt oder gar nicht in den Kindergarten schicken sollten.
Ermöglichen Sie Ihrem Kind auf jeden Fall den Besuch des Kindergartens, wenn der Gesundheitszustand dies erlaubt. Denn Kinder finden hier Freunde – Erfahrungsberichte betroffener Eltern zeigen, wie wichtig Spiel und Spaß mit anderen Kindern für Schmetterlingskinder sind und dass sie gerade daraus Kraft für die Bewältigung ihrer Erkrankung ziehen. Zudem lernen sie hier den sozialen Umgang mit anderen und leben ein Stück „Normalität“.
Eine gute Vorbereitung des Kindergartenbesuchs ist das A und O. Mit den folgenden Fragen können Sie klären, ob sich ein bestimmter Kindergarten für Ihr Schmetterlingskind eignet:
- Sind die Räumlichkeiten für den Kindergartenbesuch eines Schmetterlingskindes geeignet bzw. kann die Raumausstattung an die Bedürfnisse des Schmetterlingskindes angepasst werden?
- Wer kann mich im Vorfeld fachlich beraten?
- Benötigt mein Kind eine Integrationsfachkraft? Dies hängt von der Art des Kindergartens ab – weitere Informationen dazu finden Sie hier.
- Welche Informationen benötigen die Erzieher über den Umgang mit der Schmetterlingskrankheit?
- Wer kann im Kindergarten die Wunden meines Kindes versorgen?
- Wie kann sich mein Kind im Kindergarten bewegen? Benötigt es Hilfsmittel, wie zum Beispiel wattierte Handschuhe?
- Wie kann ich andere Kinder und ihre Eltern über die Erkrankung und den Umgang mit meinem Schmetterlingskind aufklären?
- Was muss ich bei der Anmeldung beachten? Muss ich mein Kind ggf. früher im Kindergarten anmelden als andere Eltern, um den Kindergartenbesuch vorzubereiten?
Unser Tipp:
Pflegen Sie eine offene Gesprächskultur und besprechen Sie eventuell vorhandene Bedenken gemeinsam mit den Kindergartenpädagogen. Erfahrungen von Eltern mit Schmetterlingskindern zeigen, dass dann ein Kindergartenbesuch oft möglich ist.
Erzieher über EB informieren
Sie haben einen Kindergarten gefunden? Jetzt kommt es darauf an, sich sorgfältig mit den Erziehern abzustimmen und sie mit allen notwendigen Informationen über Ihr Kind zu versorgen.
Diese Informationen benötigen Erzieher, um Ihr Schmetterlingskind betreuen zu können:
Aufklärung
Klären Sie die Pädagogen zunächst über die Erkrankung auf: Kinder mit Epidermolysis bullosa sind zum Beispiel aufgrund der permanenten Wundheilung weniger belastbar als gesunde Kinder und können nicht wie sie herumtoben und raufen. Sie sind auf ruhigere Spiele angewiesen. Hier erhalten Erzieher Tipps.
Information
Informieren Sie darüber, welche Nahrung Ihr Kind verträgt. Klären Sie, ob Sie Ihrem Kind selbstzubereitetes Essen mitgeben müssen.
Hilfe
Überlegen Sie gemeinsam mit den Pädagogen, welche Aktivitäten Ihr Kind ausführen kann und welche nicht. Ist das Greifen erschwert? Braucht es bestimmte Hilfsmittel wie eine Polsterung an den Knien?
Prüfen
Prüfen Sie, ob Ihr Kind Polsterungen unter den Armen benötigt, um hochgenommen zu werden.
Prüfen Sie, ob die Ausstattung im Kindergarten den Bedürfnissen Ihres Kindes angepasst werden muss. Dazu gehört zum Beispiel das Polstern von Tischkanten. Ebenso sollten besonders weiche Decken zur Verfügung stehen.
Entscheiden
Entscheiden Sie auch gemeinsam mit den Erziehern, an welchen (sportlichen) Gruppenaktivitäten Ihr Kind teilnehmen kann. Voraussetzung ist dabei, dass die anderen Kinder in der Gruppe die Bedürfnisse des Schmetterlingskindes verstehen.
Kontaktdaten
Hinterlegen Sie Ihre Kontaktdaten.

Tipps für Erzieher
Als Erzieher ist es wichtig, genau über die Erkrankung Epidermolysis bullosa (EB) und ihre Folgen für das Kind Bescheid zu wissen, um es gut in die Kindergartengruppe integrieren zu können. Mit diesen Fragen können Sie sich bei den Eltern umfassend informieren. Erzieher in leitender Funktion können auf Basis der Antworten entscheiden, ob sie das Kind in den Kindergarten aufnehmen können:
An welcher Form von Epidermolysis bullosa (Subtyp) ist das Kind erkrankt?
Wie stark ist das Kind von der Erkrankung betroffen?
Wie wirkt sich die Schmetterlingskrankheit auf den Alltag des Kindes aus? Hier erhalten Sie grundlegende Informationen.
Welche Nahrungsmittel verträgt es? Kann Ihre Institution das Kind mit der richtigen Nahrung versorgen, oder müssen die Eltern dem Kind vorbereitetes Essen mitgeben?
Wie gut kann es sich bewegen?
Kann es normal mit den Händen greifen?
Welche Gruppenaktivitäten kann es mitmachen?
Braucht es für bestimmte Aktivitäten mehr Zeit?
Müssen die Räumlichkeiten an die Bedürfnisse des Kindes angepasst werden? Aufgrund ihrer verletzbaren Haut ziehen sich Schmetterlingskinder Blasen und Wunden zu, wenn sie sich stoßen. Daher kann es zum Beispiel notwendig sein, Tischkanten und andere scharfkantige Möbel zu polstern.
Benötigt das Kind Hilfsmittel, um an bestimmten Aktivitäten teilnehmen zu können, wie wattierte Handschuhe?
Benötigt das Kind Medikamente? Wann / in welcher Situation müssen die Medikamente verabreicht werden?
Wer kann frisch entstandene Wunden verbinden, während das Kind im Kindergarten ist?
In Regelkindergärten: Stellen die Eltern einen Antrag auf eine Integrations- oder Pflegefachkraft?
Aufklärung anderer Kindergartenkinder und Integration:
Wie können andere Kinder und ihre Eltern über die Erkrankung aufgeklärt werden?
Was müssen andere Kinder im Umgang mit dem Schmetterlingskind berücksichtigen?
Inwiefern können bestimmte Gruppenaktivitäten an die Bedürfnisse des EB-Kindes angepasst werden?
Vorbereitung für den Notfall:
Gibt es einen Notfallkoffer?
Bitten Sie die Eltern um einen EB-Ausweis, der wichtige Fakten zur Erkrankung umfasst.
Bitten Sie die Eltern, ihre Kontaktdaten zu hinterlegen.
Auswahl des Kindergartens
Auch bei der Auswahl des Kindergartens gibt es einiges zu beachten. Ist der Besuch eines Regelkindergartens möglich oder kommt eher eine integrative Kindertagesstätte in Frage? Wir haben Ihnen die Unterschiede der beiden Kindergartenformen zusammengestellt.
Regelkindergarten
Ein Regelkindergarten – also ein „regulärer“ Kindergarten – umfasst bis zu 25 Kinder. Es gibt sowohl Regelkindergärten mit einem offenen als auch einem geschlossenen Konzept. Offenes Konzept bedeutet, dass sämtliche Räumlichkeiten für alle Kinder offen sind und die Mitarbeiter des Kindergartens für alle Kinder gleichermaßen Ansprechpartner sind. Bei einem geschlossenen Konzept gibt es festgelegte Gruppen mit einer bestimmten Anzahl an Kindern. Jede Gruppe wird dauerhaft von bestimmten Mitarbeitern betreut. In den Gruppen gestalten Mitarbeiter und Kinder die Aktivitäten gemeinsam.
Körperlich und geistig beeinträchtigte Kinder können teilweise einen Regelkindergarten besuchen – die Regelungen unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland. In manchen Bundesländern hat jedes beeinträchtigte Kind das Recht auf den Besuch eines Regelkindergartens. Über die Aufnahme des Kindes entscheidet jedoch grundsätzlich die Kindergartenleitung.
Je nachdem, wie stark das betroffene Kind beeinträchtigt ist, benötigt es die Betreuung einer Integrationsfachkraft. Diese Fachkraft soll das betroffene Kind fördern und es ihm ermöglichen, an Gruppenaktivitäten teilzunehmen. Haben sich die Eltern für die „Inklusion“ ihres Kindes in den Regelkindergarten entschieden und eine Zusage für seine Aufnahme erhalten, können sie einen Antrag beim Sozialamt stellen. Dieses übernimmt die Kosten im Bedarfsfall und entsprechend den Regeln des Bundeslandes, in dem Sie leben.
Integrativer Kindergarten
Leidet Ihr Kind an einer schweren Form von EB, bietet es sich an, es in einem Integrationskindergarten unterzubringen. Eine integrative Kindertagesstätte zeichnet sich dadurch aus, dass sie grundsätzlich neben völlig gesunden Kindern auch Kinder mit geistiger und körperlicher Behinderung aufnimmt. Solche Kindergärten haben heute eigene Integrationsgruppen, in denen einige wenige eingeschränkte Kinder mit anderen Kindern zusammen betreut werden. Für diese Gruppen steht in der Regel mehr geschultes Personal zur Verfügung. Um einen Integrationsplatz zu bekommen, müssen Sie das Kind zuvor amtsärztlich untersuchen lassen. Anschließend entscheidet ein Komitee über die Notwendigkeit eines Integrationsplatzes und prüft, welcher Kindergarten sich am besten für Ihr Kind eignet.
Unser Tipp
Lassen Sie sich frühzeitig von Ihrem Kinderarzt, dem Amtsarzt und den zuständigen Behörden beraten.
Sonderkindergärten
Ein Sonderkindergarten kann eine Alternative für stärker betroffene Schmetterlingskinder darstellen, die keinen Platz in einem integrativen Kindergarten bekommen oder in einem Regelkindergarten keine adäquate Förderung und Betreuung erhalten. Ein Sonderkindergarten richtet sich an Kinder mit ganz besonderem Förderbedarf – Kinder mit einer körperlichen, geistigen, sozialen und lernspezifischen Einschränkung lernen hier zusammen. Im Fokus steht die individuelle Unterstützung der Kinder. So können gezielt Grundfertigkeiten trainiert werden – dazu gehören Motorik, Sprache, Wahrnehmung und Sozialverhalten. Betreut werden die Kinder vorwiegend durch Fachpersonal, d. h. durch Erzieher, Heilpädagogen oder Sozialpädagogen.
Familienunterstützende Dienste
Unterstützung für körperlich und geistig eingeschränkte Kinder und deren Familien bieten auch familienunterstützende Dienste (FuD) an. Träger sind meistens Wohlfahrts- oder Behindertenverbände, wie die Diakonie oder Caritas. Finanziert werden teilweise auch Pflegekräfte, die das Kind im Kindergarten betreuen.

Kindergartenkinder loslassen lernen
Bereits für Mütter und Väter von gesunden Kindern ist es immer wieder eine Herausforderung, ihr Kind aus ihrer Fürsorge zu entlassen und in fremde Hände zu geben – auch wenn sich dies positiv auf die persönliche Entwicklung des Kindes auswirkt. Für Eltern von Schmetterlingskindern ist es oft noch schwerer – brauchen ihre verletzlichen Kinder doch eine besondere Fürsorge und Pflege.
Abhängig von Ihrer Persönlichkeit wird es Ihnen als Mutter oder auch Vater leichter oder schwerer fallen, Ihr Kind loszulassen. Dies hängt davon ab, zu welchem von insgesamt fünf Persönlichkeitstypen Sie gehören. Die Beispiele an dieser Stelle sind auf Mütter ausgerichtet, aber natürlich können Sie sich auch als Vater dort wiederfinden.
Mothering Mum
Sie versteht sich als liebende Beschützerin und fürchtet sich davor, dass ihr Kind zu schnell erwachsen wird. Sie zieht es vor, viel Zeit mit ihrem Kind zu verbringen, als es in fremde Hände zu geben.
Overwhelmed Mum
Sie möchte ihrem Kind alles ermöglichen und es unterstützen, Erfahrungen zu sammeln. Tendenziell fällt es ihr leichter als der Mothering Mum, ihrem Kind Zugang zu neuen Erfahrungen außerhalb des geschützten Zuhauses zu verschaffen.
Sharing Mum
Sie fördert die Persönlichkeitsentwicklung ihres Kindes. Ihr Ziel ist es auch, dass sich ihr Kind in Gemeinschaften einfügen kann. Daher unterstützt sie gemeinsame Aktivitäten mit anderen Kindern. Sie spricht sich mit anderen Müttern ab und organisiert auch selbst Freizeitaktivitäten mit Freunden und Schulkameraden.
Gatekeeping Mum
Sie wünscht sich vor allem ein erfolgreiches Kind und möchte die Kontrolle über ihr Kind behalten. Ihr wird es schwerfallen, ihr Kind auch nur zeitweise aus ihrer Verantwortung zu entlassen.
Disengaged Mum
Sie liebt ihre Selbständigkeit und möchte, dass auch ihr Kind sich zu einer starken und selbstbewussten Persönlichkeit entwickelt. Zugleich ermutigt sie ihr Kind, eigenständig Kontakte zu knüpfen.
EB Facebook-Gruppe
In unserer Gruppe tauschen sich EB-Betroffene, Experten und EB-Angehörige miteinander aus.

Ernährung für Schmetterlingskinder
Manche EB-Formen gehen mit Wunden und Blasen in Mund und Rachenraum einher. Daher hängt es vom Subtyp und der Ausprägung der Erkrankung ab, welche Nahrung Ihr Kind zu sich nehmen kann. Wählen Sie die Lebensmittel daher genau aus, damit sich Ihr Kind beim Essen nicht weitere Mundverletzungen zuzieht. Unabhängig von seiner EB-Form ist es jedoch auf eine besonders nährstoffreiche Ernährung angewiesen, da der stetige Wundheilungsprozess viel Energie braucht. Hier erhalten Sie sowohl allgemeine Ernährungstipps für Schmetterlingskinder als auch Tipps für die Ernährung bei bestimmten EB-Subtypen.
Extratipp:
Je nachdem, an welcher Form von Epidermolysis bullosa Ihr Kind leidet, ist auch die Mund- und Zahnpflege eingeschränkt. Durch Vernarbungen im Mund kann zum Beispiel der Mundraum so verengt sein, dass sorgfältiges Zähneputzen erschwert oder nicht möglich ist. Wenden Sie sich daher an die Kompetenzzentren für Epidermolysis bullosa in Ihrer Nähe. Ansprechpartner in den Zentren können Ihnen eventuell einen Zahnarzt in Ihrer Region empfehlen, der Erfahrung mit der Behandlung von EB-Betroffenen hat und Sie beraten kann. Weitere Tipps zur Mund- und Zahnpflege erhalten Sie hier.
Hinterlassen Sie im Kindergarten Ihre Notfallnummer
Verletzt sich Ihr Kind im Kindergarten, kann die Situation entstehen, dass Erzieher es nicht ausreichend medizinisch versorgen können oder sich unsicher sind. Hinterlassen Sie bei den Erziehern für solche Notfälle Ihre Telefonnummer! Sie sollten immer erreichbar und in der Lage sein, innerhalb weniger Minuten zum Kindergarten zu fahren. Geben Sie am besten für den Fall, dass sie nicht erreichbar sind, auch die Nummer einer Person Ihres Vertrauens an. Gegebenenfalls können Sie den behandelnden Arzt Ihres Kindes einbinden und seinen Namen und seine Kontaktdaten bei den Erziehern hinterlassen.

Aufklärung des Umfelds
Für Ihr Schmetterlingskind ist – wie für jedes gesunde Kind – ein soziales Umfeld wichtig, und dazu gehört auch der natürliche Umgang mit anderen Kindern. Klären Sie daher möglichst frühzeitig andere Kinder im Kindergarten und ihre Eltern auf – Eltern haben mit diesem Vorgehen positive Erfahrungen gemacht. Versuchen Sie, mögliche Barrieren abzubauen, indem Sie aufklären und offen für Fragen sind. Eine so deutlich sichtbare Erkrankung wie Epidermolysis bullosa könnte Ängste oder Ablehnung hervorrufen.
Überlegen Sie zum Beispiel, ob Sie eine Informationsstunde veranstalten. Sowohl den Eltern anderer Kinder als auch Erziehern kann es helfen, wenn Sie ihnen Hintergrundmaterial und / oder einen Fragen-Antworten-Katalog zur Verfügung stellen. Treten Unsicherheit und Kontaktbarrieren bei anderen Kindern auf, können Erzieher die Kinder dabei unterstützen, sie zu überwinden – zum Beispiel durch Spiele, die die Empathie fördern.
Erfolgsmomente im Alltag des Kindergartenkindes
Erfolgsmomente sind für jedes Kind wichtig, weil sie es motivieren und seine kognitiven Fähigkeiten fördern. Für Kinder mit der Schmetterlingskrankheit spielen Erfolge darüber hinaus eine besondere Rolle – steht doch im Alltag immer wieder ihre Erkrankung im Vordergrund.
Eltern und Betreuer von Schmetterlingskindern können diese daher fördern, indem sie auch kleine Fortschritte in der Entwicklung der Kinder sehen, sie anerkennen und ihre individuellen Fähigkeiten wertschätzen. Wie andere Kinder wollen sich auch EB-betroffene Kinder in Spiel und Wettkampf messen – dieses Bedürfnis ist Grundlage der geistigen und körperlichen Kindesentwicklung. Allerdings können Schmetterlingskinder körperlich nicht immer mit gesunden Kindern mithalten. Daher sollten sie nicht an regulären Standards gemessen werden – EB-betroffenen Kindern hilft es dagegen, wenn Eltern und Erzieher ihre persönlichen Fähigkeiten und Entwicklungsfortschritte wertschätzen.
Aggressionen bewältigen
Betroffene mit einer schweren chronischen Erkrankung erleben oft täglich belastende Situationen. Sowohl betroffene Kinder als auch Eltern gelangen manchmal an ihre Grenzen –Wut und Aggression können entstehen. Hier haben wir ein paar Anregungen, wie Ihr Schmetterlingskind, Sie als Eltern und das Erziehungspersonal im Kindergarten mit Aggressionen umgehen können.
Beispiele für Kinder, mit Wut umzugehen:
Sie bieten die Gelegenheit, Wut und Aggression abzubauen oder sich konstruktiv mit diesen Gefühlen auseinanderzusetzen. Beispiele für Spiele, die sich für Kinder ab drei Jahren eignen:

Gefühle malen
Fordern Sie Ihr Kind auf, die Gefühle, die es empfindet, auf ein Blatt Papier zu malen – sei es Wut, Angst oder Ohnmacht. Lassen Sie es seine Gefühle dann erklären – dies kann zu Hause geschehen oder in der Kindergartengruppe. Bitten Sie anschließend das Kind, sein Bild in eine positive Darstellung zu verwandeln. So kann zum Beispiel aus Wut Freude werden oder aus Angst Selbstsicherheit. Es kann eine Geschichte helfen, die Ihr Kind sich ausdenkt. Dabei können Sie ihm mit einigen Ideen helfen (zum Beispiel in die Rolle eines mutigen Helden schlüpfen und mit einem Schwert die Wut als bösen Feind besiegen).

Luftballons schlagen
Blasen Sie einen Luftballon auf, malen sie ein Gefühl, zum Beispiel ein wütendes Gesicht, darauf und befestigen Sie den Ballon an einem Stock. Dann kann Ihr Kind mit dem „Wut-Ballon“ gegen ein anderes Kind oder gegen Sie kämpfen. Erlaubt ist dabei nur der Einsatz des Ballons und nicht des Stocks. So können Kinder raufen, ohne jemandem weh zu tun.

Wut-Wörterkette
Lassen Sie Ihr Kind aus allen Wörtern, die etwas mit Wut oder Aggression zu tun haben, eine Wortkette bilden. Das nachfolgende Wort muss dabei mit dem letzten Buchstaben des vorherigen Wortes beginnen. Eine solche Kette lautet also zum Beispiel: „Wut“ – „toben“ – „Nervtöter“ – „Rindvieh“ …

Außenseiter
Dieses Spiel ist nur mit einer Gruppe von Kindern möglich. Die beteiligten Kinder gehen durch den Raum und begrüßen sich gegenseitig: Sie schütteln sich die Hände und wechseln einige Worte. Ein Kind übernimmt dabei freiwillig die Rolle des Außenseiters – er wird nicht beachtet. Der Außenseiter versucht, wieder in die Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Dazu muss es ihm gelingen, einem Kind die Hand zu schütteln oder mit ihm ins Gespräch zu kommen. Fragen Sie anschließend die Kinder: Wie haben sich alle dabei gefühlt, jemanden nicht beachten zu dürfen? Wie hat sich die nicht beachtete Person gefühlt?

Tierisch wütend
Auch dieses Spiel ist ein Gruppenspiel. Die Kinder verwandeln sich dabei in wilde Tiere. Dazu machen Sie die Bewegungen und Laute der Tiere nach. Sie brüllen zum Beispiel wie Löwen, trampeln wie Elefanten oder zischen wie Schlangen. Drohgebärden sind erlaubt – die Kinder dürfen jedoch niemanden angreifen. Wenn sie ihre tierische Wut herausgelassen haben, können Sie sich zur „Konferenz der Tiere“ versammeln.
Aggressionen bei Schmetterlingskindern – Tipps für Erzieher
Die meisten Erzieher werden immer wieder mit Wut und Aggressionen bei Kindern in Ihrer Gruppe konfrontiert – daher können wahrscheinlich auch Sie auf Erfahrung im Umgang mit Aggressionen zurückgreifen. Teilen Sie Ihre Erfahrung und Expertise mit uns! Wir freuen uns über Ihre Anregungen.
Hier erhalten Sie ergänzend Tipps, wie Sie bei Wutanfällen von Schmetterlingskindern reagieren können.
Das Temperament des Kindes
Wie Erwachsene haben auch Kinder ein unterschiedliches Temperament – und so neigt manches Kind zum Jähzorn. Sollte das Schmetterlingskind, das Sie mitbetreuen, ein „wilderes“ Temperament haben, gibt es einiges zu beachten. So kann sich das Kind aufgrund seiner verletzlichen Haut bei Bewegungsspielen leichter Wunden zuziehen. Daher empfiehlt es sich, das Kind besonders zu schützen – zum Beispiel durch Hilfsmittel wie Polster an den Knien oder wattierte Handschuhe.
Rücksprache mit den Eltern
Stimmen Sie sich mit den Eltern des betroffenen Kindes ab und informieren Sie sich über seine Persönlichkeit. In welchen Situationen entwickelt es besonders negative Gefühle? Gibt es bei dem Schmetterlingskind zu Hause – abgesehen vom täglichen Verbandswechsel – weitere belastende Situationen? Je mehr Sie über die häusliche Situation, sein Temperament und seine Persönlichkeit wissen, desto besser können Sie auf das Kind eingehen.
Bewegungs- und Ausdrucksspiele
Bewegung und laute Lautäußerungen wie zum Beispiel Brüllen helfen, Aggressionen abzubauen. Erlauben Sie den Kindern im Rahmen von Spielen sich viel zu bewegen und ihrer Wut Ausdruck zu geben. So können sie zur Ruhe kommen und wieder in eine ausgeglichene Stimmung finden. Anregungen für Spiele finden Sie hier.
Wir freuen uns auch über Ihre Anregungen zum Umgang mit Aggressionen.
So können Eltern mit Aggressionen und Wut umgehen

Bewusstes Atmen
Atmen Sie bewusst ein- und aus, am besten vor einem offenen Fenster. Der Sauerstoff wirkt belebend und regt die Durchblutung an. Das unterstützt Sie dabei, ruhig und überlegt zu handeln.

Kissen werfen
Ebenso hilft es, mit weichen Gegenständen zu werfen. Gemeinsames Lachen bei einer Kissenschlacht macht auch vieles wieder gut.

Tanzen und „sporteln“ Sie Ihre Wut weg
Tanzen und Sport machen helfen besonders effektiv, Wut und Aggressionen abzubauen. So lindert Bewegung Stress und fördert Entspannung. Eine Wohltat für die Seele sind zudem Musik und soziale Kontakte – so können Sie sich von Ihrer Wut befreien.
Stress bei Eltern & Leben mit Epidermolysis bulosa: Wie baut sich die Familie ein Helfer-System auf?
Eigene Gefühle positiv beeinflussen
Negative Gefühle machen unsere Probleme oft größer, als sie wirklich sind. Sie führen zum sogenannten Tunnelblick: Unsere Wahrnehmung fokussiert sich auf all das, was zu unseren negativen Annahmen passt, und alles andere wird herausgefiltert.
Doch unsere Gefühle können wir positiv beeinflussen, denn sie entstehen als Folge unserer Gedanken. Dies zeigt in der Medizin der Placebo-Effekt: Erwarten Patienten eine positive Wirkung ihrer Therapie, geht es ihnen oft tatsächlich besser – auch wenn das Medikament keinen Wirkstoff enthält. Versuchen Sie daher, positiv zu denken und bewusst jeden Tag mit positiven Erwartungen anzugehen. Finden Sie dazu heraus, was Sie belastet, und ersetzen Sie Ihre negativen Gedanken – so wird zum Beispiel aus „Ich halte das nicht aus“ ein „Ich schaffe das“. Auch das Schreiben eines Tagebuchs kann helfen, mit der eigenen Wut umzugehen. Notieren Sie auch die kleinen Glücksmomente im Alltag, damit sie nicht in Vergessenheit geraten.

Ruhezonen für Ihr Kindergartenkind
Jedes Kind hat unterschiedliche Bedürfnisse – dazu gehört auch das Bedürfnis nach Ruhe. Hat Ihr Kind ein höheres Ruhebedürfnis, ist es empfehlenswert, im Alltag für Momente der Ruhe zu sorgen. Besprechen Sie am besten mit den Erziehern, wie im Kindergarten Ruhezonen geschaffen werden können, die von anderen Kindern ebenso wie von Erziehern akzeptiert werden. Die Ruhezonen sind Bereiche, in denen sich die Kinder aufhalten können, ohne gestört zu werden und sich erklären zu müssen. Auf diese Weise kann jedes Kind zur Ruhe kommen und seine innere Balance stärken. Gemeinsame Ruhemomente mit anderen Kindern bieten eine hervorragende Gelegenheit, das Schmetterlingskind in die Kindergartengruppe zu integrieren. Eine mit Decken und Kissen ausgestattete „Ecke der Stille“ oder „Kuschelecke“ kann so zu einer Wohlfühloase für die Kinder werden.
Ihr Kindergartenkind und sein Freundeskreis
Soziale Kontakte zu Gleichaltrigen sind für die kindliche Entwicklung besonders wichtig – auch für Schmetterlingskinder, die aufgrund der täglich notwendigen Wundversorgung über weniger Freizeit verfügen als gesunde Kinder. Fördern Sie daher den Aufbau eines Freundeskreises im eigenen Heim! Denn wenn Ihr Kind Zeit mit anderen Kindern verbringt, lebt es ganz im Hier und Jetzt – und die Erkrankung rückt in den Hintergrund. Solche Kontakte können Sie fördern, indem Sie Spieletreffen, Übernachtungsabenteuer oder Thementage organisieren.
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