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Astigmatismus: Hornhautverkrümmung bei Kindern

Astigmatismus, auch Hornhautverkrümmung oder Stabsichtigkeit genannt, ist eine in Deutschland weit verbreitete Fehlsichtigkeit (auch Amblyopie genannt). Rund 20 Prozent der Menschen hier leben damit – also knapp jeder vierte. Da die Erkrankung häufig genetisch bedingt ist, kann eine Hornhautverkrümmung bereits bei Kindern auftreten. Erfahren Sie jetzt, was Astigmatismus ist, wie Sie den Sehfehler bei Ihrem Kind erkennen und wie er behandelt werden kann.

Was ist Astigmatismus?

Sie fragen sich, was eine Hornhautverkrümmung genau ist? Die Hornhaut ist eine lichtdurchlässige Schicht vor der Linse unseres Auges, die eigentlich wie eine Kugel geformt ist. Nur so kann das Licht gleichmäßig in unser Auge fallen und sich als Punkt auf der Netzhaut bündeln. Dort wird es in Nervenimpulse umgewandelt, die ein klares Bild in unserem Gehirn erzeugen.

Ist die Hornhaut hingegen verkrümmt, wird der gleichmäßige Lichteinfall in unserem Auge gestört. Bilder bündeln sich nicht als Punkt, sondern werden stabförmig auf der Netzhaut abgebildet. Dadurch kann unser Gehirn die Informationen des Auges nicht richtig verwerten – und erzeugt ein unscharfes oder verzerrtes Bild. Heutzutage ist Astigmatismus jedoch kein Grund zur ernsten Sorge mehr. Es gibt viele Möglichkeiten, die Hornhautverkrümmung – auch bereits im Kindesalter – zu therapieren. So wirkt sich die Fehlsichtigkeit bei richtiger Behandlung in der Regel kaum auf die Lebensqualität aus

Gibt es leichten und starken Astigmatismus?

Ja, eine leichte Hornhautverkrümmung bis 0,5 Dioptrien ist sogar vollkommen normal, da unsere Hornhaut nur selten vollständig kugelförmig ausgeprägt ist. Diese Form wird als physiologischer Astigmatismus bezeichnet und in der Regel ohne Beschwerden durch unser Gehirn ausgeglichen. Stärkere Formen von Stabsichtigkeit wirken sich merkbar auf die Sehschärfe von Menschen aus. Sie können jedoch gut von einer Orthoptistin sowie dem Augenarzt oder der Augenärztin behandelt werden.

Was ist die Definition von Astigmatismus?

Der Begriff Astigmatismus (englisch: Astigmatism) stammt vom griechischen Wort astígma ab, was grob übersetzt „Punktlosigkeit“ bedeutet. Im medizinischen Sinn beschreibt Astigmatismus eine Verkrümmung der Hornhaut des Auges und wird auch Stabsichtigkeit genannt. In sehr seltenen Fällen ist eine Verformung der Augenlinse oder des Augenhintergrundes Ursache für die Fehlsichtigkeit.

Unterschiedliche Arten von Astigmatismus

Mediziner unterscheiden zwischen zwei Formen der Stabsichtigkeit: dem regulären und dem irregulären Astigmatismus.

Regulärer Astigmatismus

Beim regulären Astigmatismus ist die Hornhaut nicht gleichmäßig kugelförmig gewölbt, sondern „verzogen“. So entstehen verschobene Brennlinien im Auge, die Betroffene verzerrt sehen lassen. Handelt es sich nur um eine leichte Hornhautverkrümmung, kann das Gehirn diese Fehlsichtigkeit ausgleichen. Ist die Krümmung stärker, kann dies eine Myopie (Kurzsichtigkeit) oder Hyperopie (Weitsichtigkeit) bedingen. Beim myopen Astigmatismus liegt eine Brennlinie vor der Netzhaut, sodass nahe Gegenstände scharf, entfernte jedoch verschwommen gesehen werden. Bei der Weitsichtigkeit, also Hyperopie, ist es genau andersherum: Bei dieser Form des Astigmatismus liegt die Brennlinie bei Kindern und Erwachsenen hinter der Netzhaut. Nahe Objekte werden unscharf. Eine Mischform von Myopie und Hyperopie kann bei Astigmatismus ebenfalls auftreten. So sehen bei dieser Sehschwäche Betroffene sowohl in der Nähe als auch in der Ferne verzerrt.

In der Regel wird der reguläre Astigmatismus vererbt und bleibt im Laufe des Lebens weitestgehend konstant.

Irregulärer Astigmatismus

Der irreguläre Astigmatismus entsteht häufig durch Verletzungen am Auge. Bei dieser schweren Form der Hornhautverkrümmung ist die Hornhaut nicht gleichmäßig und glatt, sondern sehr uneben gekrümmt. Diese „Dellen“ in der Hornhaut lassen das einfallende Licht in unterschiedliche Richtungen brechen.

Stichwort: Schielen

Ursachen von Hornhautverkrümmungen

Für eine Hornhautverkrümmung gibt es nicht nur viele Ursachen, sie kann auch in jedem Alter auftreten. So kann eine Hornhautverkrümmung bereits bei 2-Jährigen oder auch bei älteren Menschen diagnostiziert werden. Aus dem Grund ist es sinnvoll, Ihr Kind regelmäßig von einer Orthoptistin, dem Augenarzt oder der Augenärztin untersuchen zu lassen und eine mögliche Fehlsichtigkeit schon früh zu behandeln.

Astigmatismus und die damit verbundene Kurz- oder Weitsichtigkeit kann durch äußere Einflüsse entstehen – er kann aber auch genetisch bedingt sein. Letzteres zählt bei der Hornhautverkrümmung bei Kindern zu den häufigsten Ursachen. Äußere Auslöser wie Verletzungen der Hornhaut oder Augenerkrankungen können auch noch bei älteren Menschen zur Stabsichtigkeit führen.

Ursachen von Astigmatismus:

  • Drückt das Oberlid zu stark aufs Auge, kann sich die Hornhaut als Folge dessen unregelmäßig krümmen.
  • Ist das Auge an einer Hornhauttrübung erkrankt, zum Beispiel beim grauen Star, kann auch das eine Ursache für Astigmatismus sein.
  • Narben, die durch Operationen und Krankheiten in der Hornhaut entstehen, führen ebenfalls zu einem Astigmatismus im Auge
  • Da Astigmatismus auch weitervererbt werden kann, ist die häufigste Ursache einer Hornhautverkrümmung bei Kindern die angeborene Hornhautverkrümmung. Falls Sie oder andere Verwandte an Astigmatismus leiden, sollten Sie Ihr Baby deshalb möglichst früh auf Anzeichen der Fehlsichtigkeit untersuchen lassen. So können Sie schon früh den Folgen der Hornhautverkrümmung für Ihr Baby entgegenwirken.

Symptome: Astigmatismus bei Kindern

Hat Ihr Kind nur eine leichte Hornhautverkrümmung, hat dies in der Regel keine negativen Auswirkungen auf die Sehkraft und deren Entwicklung. Ab einer Verkrümmung von 0,5 Dioptrien jedoch macht sich die Fehlsichtigkeit bemerkbar – dabei können sich die Astigmatismus-Symptome je nach Ausprägung der Stabsichtigkeit verstärken. Folgende Symptome sind typisch für Astigmatismus bei Kindern

  • Wenn Ihr Kind besonders häufig fällt oder Gegenstände nicht gezielt greifen kann, ist dies ein Warnhinweis auf eine gestörte Hand-Augen-Koordination. Diese kann z. B. durch Astigmatismus ausgelöst werden.
  • Sehschwierigkeiten sind typisch für eine Hornhautverkrümmung: Symptome sind dann unscharfes und verzerrtes Sehen.
  • Eine Hornhautverkrümmung kann auch mit Symptomen wie Schwindelgefühl, Augen- und Kopfschmerzen einhergehen. Dies wird durch die angespannte Augenmuskulatur ausgelöst, die versucht, den Brechungsfehler der Hornhaut auszugleichen.

Astigmatismus: Tests und Diagnose

Sie haben den Verdacht, dass Ihr Kind an Astigmatismus erkrankt ist? Orthoptistinnen sowie Augenärzte und Augenärztinnen können Ihnen schnell Gewissheit geben und die Diagnose zur Hornhautverkrümmung stellen. Dabei greifen sie auf verschiedene Astigmatismus-Tests zurück. Eine Untersuchungsmethode ist die objektive Refraktion, bei der mittels Infrarot-Bild die Sehschärfe der Augen gemessen wird. Bei der subjektiven Refraktionsbestimmung wird getestet, mit welchen Gläsern Ihr Kind am besten sehen kann.

Weitere Untersuchungsmethoden, die zum Beispiel bei der Behandlung von Sehschwächen bei Erwachsenen zum Einsatz kommen, sind die Ophthalmometrie und die Hornhauttopographie. Bei der Ophthalmometrie wird der Krümmungsradius der Hornhaut sowie dessen Brechkraft vermessen. Bei der Hornhauttopographie wird mittels sogenannter Placido-Scheiben, auf die Hornhaut projizierter Ringe, gemessen und analysiert.

Wurde Astigmatismus bei Ihrem Kind festgestellt, erhalten Sie auch die dazugehörigen Werte. Damit erfahren Sie, ob Ihr Kind möglicherweise kurz- oder weitsichtig ist. Diese finden Sie in der Brillenverordnung des Augenarztes oder der Augenärztin sowie im Brillenpass der verordneten Sehhilfe. Dort wird die Stärke der vorliegenden Brechkraft in Dioptrien sowie die Achse der Krümmung in Grad wiedergegeben.

Ein unbehandelter Astigmatismus kann auch Schielen auslösen. Hier lesen Sie weitere Informationen zum Thema Strabismus.

Hornhautverkrümmung behandeln

Astigmatismus ist bei Kindern zwar nicht heilbar, aber gut behandelbar. So kann nicht nur die Fehlsichtigkeit wie Weit- oder Kurzsichtigkeit korrigiert werden – Sie schaffen gleichzeitig eine wichtige Grundlage für die gesunde Entwicklung Ihres Kindes. Folgende Hilfsmittel eignen sich zur Astigmatismus-Therapie Ihres Kindes.

Brille

Zur Behandlung einer regulären Hornhautverkrümmung kommen sogenannte Zylindergläser zum Einsatz. Diese sind speziell gekrümmte Brillen- oder Kontaktlinsengläser, die das einfallende Licht so brechen, dass die Krümmung der Hornhaut ausgeglichen wird. Die Hornhautverkrümmung wird durch eine Brille also wirksam behandelt.

Okklusionstherapie

Ist bei Kindern bereits eine Amblyopie, also Sehschwäche, durch den Astigmatismus entstanden – in dem Fall durch unterschiedliche Sehschärfen der Augen –, kann die Okklusionstherapie helfen, diese wieder auszugleichen. Dafür wird das stärkere Auge mit einem Augenpflaster abgeklebt. So wird das Gehirn stimuliert, sich auf die Informationen des schwächeren Auges zu fokussieren und seine Sehschärfe zu trainieren. Umso früher Sie dabei die Therapie mit Ihrem Kind beginnen, desto erfolgsversprechender ist die Behandlung.

Eine Brille oder Okklusionstherapie wird bereits bei Kleinkindern zur Astigmatismus-Therapie genutzt. Ältere Kinder und Erwachsene haben jedoch weitere Möglichkeiten zur Behandlung ihrer Hornhautverkrümmung:

Kontaktlinsen

Auch Kontaktlinsen sind eine Möglichkeit, die reguläre Hornhautverkrümmung auszugleichen. Beim irregulären Astigmatismus hingegen sind formstabile Kontaktlinsen die einzige Möglichkeit der Behandlung. Sie erzeugen einen Tränenfilm unter der Linse, der Unebenheiten der Hornhaut ausfüllt und so die korrekte Brechung des Lichts ermöglicht.

Operation

Bei Astigmatismus ist eine mögliche Behandlung die Operation, auch refraktive Chirurgie genannt. Sehr häufig findet dieser Eingriff mittels eines Augenlasers statt, der übermäßig gekrümmte Bereiche der Hornhaut abträgt. So wird die Oberfläche wieder kugelförmig und das Tragen einer Sehhilfe ist nicht mehr nötig.

Implantation

Eine weitere Art der Operation bei Astigmatismus ist das Einsetzen einer zusätzlichen Linse, sogenannter Add-on-Linsen. Sie korrigiert Brechungsfehler, die durch die Krümmung der Hornhaut entstehen.

Gibt es wirkungsvolle Mittel zur Prävention einer Hornhautverkrümmung?

Häufig ist eine Hornhautverkrümmung angeboren. Eine Prävention von Astigmatismus ist in diesem Fall nicht möglich. Jedoch kann Astigmatismus auch durch äußere Einflüsse wie Operationen, Erkrankungen am Auge oder langjährig unbehandelte Fehlsichtigkeit entstehen. Hier hilft ein regelmäßiger Check beim Arzt sowie achtsamer Umgang mit den Augen, um einer irregulären Hornhautverkrümmung vorzubeugen.

Ist ein Augentraining bei Astigmatismus möglich?

Hat Ihr Kind bereits eine Sehschwäche z.B. Weit- oder Kurzsichtigkeit wegen des Astigmatismus, kann ein Augentraining via Augenpflaster dabei helfen, Sehprobleme zu lindern und Nervenbahnen weiter auszubilden.

Folgen einer unbehandelten Hornhautverkrümmung

Bleibt der Astigmatismus bei Ihrem Kind unbehandelt, kann eine Hornhautverkrümmung im Wachstum schlimmer werden und weitere Sehschwierigkeiten hervorrufen. Dabei sind Kinder mit Stabsichtigkeit besonders stark betroffen, denn durch die verschwommene Sicht wird ihre motorische Entwicklung beeinträchtigt – was zu langfristigen Folgen führen kann. Um ihren Sehsinn und die Hand-Augen-Koordination richtig zu entwickeln, müssen Kinder scharf sehen können. Ist das nicht der Fall, nützt auch eine spätere Sehhilfe nicht mehr, denn das Gehirn hat nie richtig gelernt, Informationen des Auges mit der korrekten Sehschärfe zu verarbeiten. Um eine Hornhautverkrümmung und ihre Folgen zu behandeln, sollten Sie Ihr Kind bei Verdacht auf Astigmatismus direkt zur Orthoptistin sowie zum Augenarzt oder zur Augenärztin bringen und regelmäßige Kontrolluntersuchungen wahrnehmen, um ihrem Kind eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen.

Eine Hornhautverkrümmung ist häufig auch Ursache für eine Schwachsichtigkeit. Hier erhalten Sie weitere Informationen zur sogenannten Amblyopie.

Kann sich eine Hornhautverkrümmung bei Kindern verwachsen?

Zwar sind Änderungen des Astigmatismus im Wachstum möglich – dass sich während des Alterungsprozesses eine Hornhautverkrümmung bei Kleinkindern und älteren Kindern verwächst, ist jedoch sehr unwahrscheinlich. Nur in den seltensten Fällen kann sich die Stabsichtigkeit ein wenig verbessern. Häufiger ist jedoch der Fall, dass zusätzlich zum Astigmatismus weitere Sehschwächen, Beschwerden wie chronische Kopfschmerzen oder Entwicklungsstörungen bei Kindern eintreten. Aus diesem Grund sollten Sie Ihr Kind regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung – auch wenn es bereits eine Brille trägt – bringen, um etwaige Verschlechterungen schnell zu erkennen und entgegenzuwirken.

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